Zuletzt überarbeitet am 26. Mai 2020 von Franzi

Ich hätte nie gedacht, dass ich Indien einmal mögen würde. Aber mittlerweile mag ich Indien sogar sehr. Ich mag die Menschen, die vielen Farben, die wunderschönen Landschaften und manchmal sogar das Chaos in den Städten. Und trotzdem hat es vorher noch kein Land geschafft, mich so oft an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Denn Inder haben ein paar Eigenheiten, die in uns Westlern den unkontrollierbaren Drang auslösen, mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen – oder gleich aus dem Fenster zu springen. Heute für euch: Skurrile Fakten aus Indien.


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1. Das ständige Warten

Inder sind einfach ein verdammt langsames Volk. Ich glaube in vier Wochen Indien habe ich mehr Zeit mit Warten verbracht, als zuvor in meinem ganzen Leben. Auch wenn vor dir nur drei andere Kunden in der Schlange stehen, wartest du im Supermarkt locker eine Dreiviertelstunde an der Kasse. Die Kassierer bewegen sich so quälend langsam, dass du sie am liebsten auf die Seite schubsen und deine drei Joghurts selbst scannen würdest.

Oft stehen dabei noch zwei anderere „Supervisor“ daneben und schauen gebannt zu. Auf die Idee, ihren Kollegen zu unterstützen, kommen sie allerdings nicht. Der haut weiter ganz alleine mit aller Gewalt in die Tasten und zieht dabei ein Gesicht, als würde die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern liegen.

Dabei macht die indische Kundschaft die Situation nicht gerade besser. Denn natürlich wird die Wartezeit nicht genutzt, um die gescannten Lebensmittel schonmal einzupacken. Stattdessen wartet man lieber geduldig ab, bis der Kassierer nach dem Bezahlen alles im Zeitlupentempo in hunderte Minitüten verpackt hat.

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Markt in Mysore, Indien

2. Das typische Kopfwackeln

Yes? No? Maybe? Das typisch indische Kopfwackeln kann von „ja“, „nein“ oder „vielleicht“ bis hin zu „verschwinde von hier“ so ziemlich alles bedeuten. Und auch wenn du eine lange Zeit in Indien verbringst, wird es dir immer ein unbegreifliches Rätsel bleiben. Auf meine Nachfragen „Is that a yes or a no?“ habe ich meistens nur ein weiteres Wackeln bekommen.

Indische Frau im Laden beim Bull Temple Mysore

3. Das Problem mit den Geldscheinen

Ich glaube, viele Inder würden sich lieber ins Knie schießen, als dir einen großen Geldschein zu wechseln. Aus irgendeinem Grund herrscht in Indien ein chronischer Mangel an kleinen Geldscheinen und auch aus den Automaten kommen meistens nur 1.000er. Das ist besonders dann ein Problem, wenn du mit der Rikscha unterwegs bist oder auf dem Markt einkaufen willst – denn die Fahrer und Händler wollen deine großen Scheine nicht haben.

Vor dem Rikscha-Fahren solltest du sie deshalb unbedingt im Supermarkt oder in einem größeren Kaufhaus klein machen. Denn oft behaupten die Rikscha-Fahrer auch am Ende der Fahrt, sie hätten kein Wechselgeld. Frag also unbedingt vor dem Einsteigen, ob man dir wechseln kann, wenn du kein Kleingeld dabei hast.

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4. Die Verspätungen – skurrile Fakten aus Indien

Touristen sind in Indien die einzigen Trottel, die immer und überall pünktlich aufkreuzen. Dabei ticken die Uhren hier anders. Wenn auf deinem Bahnticket 15 Uhr steht, bedeutet das: 15 Uhr Indian Time. Übersetzt heißt das, dass du locker eine Dreiviertelstunde Verspätung einplanen kannst. Die Einheimischen wissen das und kommen einfach grundsätzlich zu spät.

Nur wir Westler haben dabei immer Bedenken. Denn schließlich könnte der Zug, der Bus oder was auch immer ja ausnahmsweise einmal pünktlich sein. Deshalb verbringen wir einen großen Teil unserer Reisezeit in Indien mit Warten. Und wer schon einmal länger an einer versifften Bushaltestelle oder am Bahnhof warten musste, weiß, dass das kein Spaß ist.

Zug im Cubbon Park Bangalore

5. Das Ignoriert-Werden im Restaurant

Die erste halbe Stunde im Restaurant wirst du grundsätzlich ignoriert. Der Kellner muss erst gefühlte hundert Mal an dir vorbeischlurfen, bis es dir endlich gelingt, seine Aufmerksamkeit auf dich zu lenken. Dabei ist es schon ein großes Glück, überhaupt einen Servier-Menschen ausfindig zu machen. Denn oft sind die Angestellten nur dafür zuständig, das Geschirr mit riesigen Wannen abzuräumen. In dem Fall bringen sie dir auch dann keine Speisekarte, wenn ihr Leben davon abhängt. Dafür werden sie schließlich nicht bezahlt.

Laughing Buddha am Arambol Beach: Hippiestrand in Goa

6. Die Unproduktivität

Jeder, der schon einmal in Indien gearbeitet hat, weiß wovon ich rede. Die extreme Unproduktivität in vielen indischen Büros ist unglaublich skurril – und leider auch unglaublich ansteckend. Als Westler stehst du am Anfang noch jeden Morgen um Punkt neun auf der Matte und wunderst dich, warum du der Einzige bist.

So gegen elf trudeln dann die ersten Kollegen ein – natürlich nicht, ohne sich erstmal eine Stunde über den unmöglichen Verkehr auszulassen. Danach ist es schon fast wieder Zeit für’s Mittagessen, gefolgt von ein bis zwei Zigaretten. Dann geht man erstmal Kaffeetrinken und ein paar Süßigkeiten futtern.

Irgendwann am späten Nachmittag merken plötzlich alle, dass der Arbeitstag schon fast vorbei ist. In dem Moment bricht im Büro Panik aus und alle beginnen, hektisch zu arbeiten. Bis sie dann fertig sind, ist es oft neun oder zehn Uhr abends. Zu Hause wird sich dann über die vielen Überstunden beschwert, die man in der Firma ständig leisten muss.

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7. Die ausufernden Foto-Shootings

Ich glaube, jeder Inder hat zu Hause eine „Ich und der Westler“-Bildersammlung. Sobald du öffentliches Gelände betrittst, musst du mit hunderten fremden Menschen für Fotos posieren. Und damit meine ich nicht ein Foto. Wenn du an eine ganze Familie gerätst, wird schnell mal eine komplette Speicherkarte vollgeknipst. Dafür musst du noch nicht einmal blond sein. Es reicht, wenn du auch nur ansatzweise westlich aussiehst. Das Ganze hat allerdings den Vorteil, dass du den Spieß total leicht umdrehen kannst und im Gegenzug auch viele tolle Bilder von Indern in ihren traditionellen Saris und Kurtas bekommst.

Inderinnen in traditionellen Kostümen und Saris

8. Die Rikscha-Fahrer – skurrile Fakten aus Indien

Egal wie lange du in Indien bist – als Westler ist es beinahe unmöglich, beim Fahrer auf Anhieb einen halbwegs normalen Preis auszuhandeln. Und wenn du es nach wochenlangem Training doch einmal geschafft hast, wird er dir die ganze Fahrt über die Ohren vollheulen, dass er jetzt „no profit“ macht und seine Familie zu Hause verhungern muss.

Auf Platz zwei der nervigsten Rikscha-Fahrer liegen die Typen, die keine Ahnung haben, wohin du eigentlich willst. Aber weil sie sich die Fahrt nicht entgehen lassen wollen, behaupten sie, dass sie es ganz genau wissen. Das Ende vom Lied: Der Fahrer wird grob die richtige Richtung ansteuern und dann alle drei Meter anhalten, um nach dem Weg zu fragen. Da kann sich die Fahrt locker mal eine Stunde verlängern. Aber wenigstens wirst du nicht einfach rausgeschmissen – das ist mir in Bangkok schon öfter passiert.

Und dann wären da noch die Rikscha-Fahrer, die das Taximeter tunen oder dich zu einem kurzen Shopping-Stop im Laden ihres Bruders überreden wollen. Beide Typen findet man übrigens oft vor den touristischen Sehenswürdigkeiten und vor Bus- und Zughaltestellen. Es lohnt sich also immer, ein paar Meter weiterzulaufen.

Rikscha Fahrer in Bangalore

9. Die Eimer-Duschen

Mit dem Eimer duschen ist die beste Alternative, wenn du nicht ständig verbrüht oder mit eiskaltem Wasser übergossen werden möchtest. Nur in wirklich modernen Gebäuden bleibt die Wassertemperatur einigermaßen konstant. Sogar in unserem Vier-Sterne-Hotel in Mysore haben wir einen Plastikeimer in der Dusche gefunden. Kein schöner Start in den Tag.

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10. Das „Bullshitting“ – skurrile Fakten aus Indien

Da fällt mir gerade kein passendes deutsches Wort ein, aber in Indien bekommst du einfach immer und überall Scheiße erzählt. Nur ein paar Beispiele: Wenn du dich nach dem Weg erkundigst. Wenn du im Kino wissen möchtest, ob der Film Untertitel hat. Oder wenn du im Kaufhaus den Preis für ein Kleidungsstück wissen möchtest. Anstatt dir zu sagen, dass sie keine Ahnung haben (oder keinen Bock nachzufragen), erzählen dir die Inder lieber irgendeinen Scheiß.

Kuh am Strand von Goa, Indien

11. Das Starren

Sobald du dich in Indien auf die Straße wagst, wirst du als Westler angestarrt. Nicht nur auf dem Land sondern auch in den modernen Großstädten. Von Männern. Von Frauen. Von Kindern. Wahrscheinlich sogar von den Kühen auf der Straße. Bis auf ganz wenige Ausnahmen war es bei mir allerdings nie ein feindliches Starren, wie ich es von weiblichen Backpackern oft erzählt bekommen habe. Eher alles von neugierig bis hin zu vollkommen entgeistert – ab und zu haben auch Kinder lachend mit dem Finger auf mich gezeigt.

Mit der Zeit gewöhnt man sich aber an die Blicke. Nach ein paar Wochen war ich sogar – je nach Tagesform mehr oder weniger – dagegen resistent. Manchmal habe ich einfach penetrant zurückgestarrt. Bei den Männern ist das aber keine gute Idee – ein indischer Freund hat mir mal erzählt, dass das gerne als Aufforderung gewertet wird. Bei Frauen, Kindern und älteren Menschen wird aus dem Starren dann aber oft ein Lächeln. Manchmal habe ich auch einen Spruch abgelassen („Oh my god, it`s a white person!) – da mussten sie dann selber lachen.

12. Die unbegründeten Absagen

Oft finden fest geplante Dinge in Indien einfach nicht statt. Zum Beispiel Veranstaltungen, Yogakurse oder Vorstellungen im Kino. Eine Erklärung oder eine Entschuldigung bekommt man dafür grundsätzlich nicht. Auch Aufregen ist zwecklos – da triffst du nur auf Unverständnis. Naja, immerhin ist die Yoga-Trainerin in unserer Hausgemeinschaft an einem von drei Trainingstagen aufgekreuzt.

Yoga in indien

Indien ist ein Irrenhaus – aber du wirst es lieben!

Ich glaube diese ganzen Verrücktheiten sind der Grund, weshalb sich so viele Menschen Hals über Kopf in Indien verlieben. Denn das ist es doch, was wir auf Reisen erleben wollen: Fremde Kulturen, andere Gepflogenheiten, Kopfschütteln, Staunen, Lachen, Weinen und vor lauter Frust die Wände hochgehen. Vielleicht braucht man ein bisschen Mut, um sich mit Haut und Haaren auf diese Erfahrung einzulassen. Aber bereuen wirst du es nicht. Denn auch wenn dich Indien einiges an Nerven kosten wird – das Land ist es definitiv wert.

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