Zuletzt überarbeitet am 19. Juli 2023 von Franzi

Ich muss gestehen, ich bin ein williges Opfer von Kitzbühel, Ischgl & Co. Alle Jahre wieder stehe ich in der ellenlangen Schlange, um eine gefühlte Stunde später ohne mit der Wimper zu zucken fast 50 Euro für ein Tagesticket hinzublättern. Auch dieses Jahr war es wieder soweit: Ischgl begrüßte uns mit überteuerten Preisen, überfüllten Pisten und langen Wartezeiten. Aus diesem Grund beschlossen wir, endlich einmal die sogenannten Familienskigebiete unter die Lupe zu nehmen. Gesagt, getan! Gleich zwei haben wir in diesem Winter getestet.

 

Meinen letzten Skiurlaub würde ich keinesfalls als Reinfall bezeichnen. Ganz im Gegenteil: Wir verbrachten drei wundervolle Tage im Skigebiet Ischgl. Unsere Pension lag etwas außerhalb. Zum einen, weil wir mit der Buchung recht spät dran und viele Unterkünfte bereits ausgebucht waren. Zum anderen aber auch deshalb, weil Hotels und Pensionen in Ischgl größtenteils unbezahlbar oder aber miserabel bewertet waren.

Ischgl: Die Vor- und Nachteile der großen Player

Familienskigebiete: Skigebiet KitzbühelDas Skigebiet Ischgl selbst ist natürlich ein Traum: 238 perfekt präparierte Pistenkilometer, 44 hochmoderne Bergbahnen und Lifte sowie 1.100 Schneemaschinen, die für absolute Schneesicherheit sorgen. Von Anfängerpisten bis hin zu Steilhängen ist hier wirklich für jeden Geschmack und jedes Fahrlevel das Richtige dabei.

 

Das große Manko: Bereits am Morgen standen wir ca. eine Stunde an der Bergbahn an. Auch an den Liften warteten wir zum Teil sehr lange. Die zentral gelegenen Pisten waren stark überfüllt. Leider lag das nicht nur am perfekten Wetter – Denn obwohl das Skigebiet riesig ist, scheinen sich die Menschenmassen einfach nicht richtig zu verteilen. Um etwas Ruhe zu haben, mussten wir weit abseits fahren.

 

Grund genug, einmal die zahlreichen kleinen Familienskigebiete zu versuchen, die in Bayern und Österreich an jeder Ecke zu finden sind. Ganz oben auf meiner Liste stand das Skigebiet Brauneck, das direkt im wunderschönen Lenggries (Bayern) gelegen ist. Ein paar Monate später folge die Almenwelt Lofer bei Bad Reichenhall gleich hinter der österreichischen Grenze.

Familienskigebiete: Brauneck

Skipasspreise

Erwachsene Jugendliche/Senioren Kinder
Tagesskipass 31 € 28 € 16 €
Bis 12 Uhr 25 € 23 € 11,50 €
1,5 Tage 49 € 46 € 25 €
2 Stunden 23 € 20 € 11,50 €
3 Stunden 25 € 22 € 12,50 €
4 Stunden 27 € 24 € 13,50 €

Über das Skigebiet Brauneck

Neben günstigen Tages- und Stundenkarten könnt ihr im Skigebiet Brauneck noch einige weitere Angebote nutzen: Für 78 Euro gibt es beispielsweise den Familien-Tagesskipass, der für die Eltern und alle eigenen Kinder bis einschließlich 15 Jahre gilt – typisch für Familienskigebiete. Am Ladies Day (Mittwoch) bekommen die Damen ihre Tageskarte für 16 Euro. Die Nachzügler können täglich ab 14:30 für 16 Euro (Kinder: 6 Euro) ein paar Pisten fahren.

 

Die 34 Pistenkilometer (6 km leicht, 22 km mittel und 4,5 km schwer) und 17 Lifte hielten uns den ganzen Tag über auf Trab. Obwohl wir einige der Pisten mehrmals gefahren sind, hatten wir eigentlich nie Langeweile. Trotz perfektem Wetter gab es so gut wie keine Wartezeiten an der Bergbahn oder an den Liften.

 

Mittagessen gab`s im Panoramarestaurant Brauneck. Für eine große Portion Kaiserschmarrn mit Apfelmus und eine Apfelsaftschorle (0,5 l) wurden hier 11,60 Euro fällig. Das Essen war frisch zubereitet und superlecker. Wer Après Ski machen möchte, ist am Brauneck leider fehl am Platz. Nach Betriebsschluss war nicht mehr viel los. Auch in Lenggries selbst wurden die Bürgersteige hochgeklappt.

Familienskigebiete: Almenwelt Lofer

Skipasspreise (Hauptsaison)

Erwachsene Jugendliche/Senioren Kinder
Tagesskipass 37,50 € 30 €/33,50 € 18,50 €
Ab 11 Uhr 34,50 € 27,50 €/31 € 17 €
Ab 12 Uhr 32 € 25,50 €/29 € 16 €
1,5 Tage 67,50 € 54 €/60,50 € 33,50 €
Bis 12:30 30 € 24 €/27 € 15 €
3 Stunden 29 € 23 €/26 € 14,50 €

Über das Skigebiet Lofer

Auch in der Almenwelt Lofer gibt es eine verhältnismäßig günstige Familienkarte. 82 Euro werden hier fällig – allerdings sind nur zwei Kinder im Preis mit inbegriffen. Alle oben beschriebenen Preise gelten in der Hauptsaison. In der Nebensaison kommt ihr etwas günstiger weg: Vom 19.12. bis zum 21.12. sowie vom 8.3. bis zum 14.3. kostet das Tagesticket beispielsweise nur 34,50 Euro. Vom 15.3. bis Saisonende fällt der Preis sogar noch weiter auf 30 Euro. Studenten erhalten jeden Samstag 30 % Ermäßigung.

 

Familienskigebiete: Skigebiet Lofer

Klein aber fein: Das Skigebiet Lofer in Österreich.

In Lofer erwarteten uns 46 Pistenkilometer (31 km leicht, 12 km mittel und 3 km schwer). Leider hatten wir die Hälfte des Tages schlechte Sicht, sodass wir nicht alle Pisten ausprobieren konnten. Insgesamt ist Lofer allerdings eher ein Anfängerskigebiet. Auf den Pisten waren größtenteils ungeübte Skifahrer unterwegs – wirklich anspruchsvolle Abfahrten gab es leider nicht. Auch hier gab es keinerlei Wartezeiten, was aber sicherlich mit den eher mittelmäßigen Fahrbedingungen  zu tun hatte.

 

Zum Mittagessen gingen wir ins Selbstbedienungs-Restaurant Loderbichl. Hier bekamen wir zwei Hauptgerichte (besonders leckere Germknödel und Chili con Carne mit Ofenkartoffel) und ein Getränk für günstige 14 Euro. Wie am Brauneck ist auch in Lofer nicht wirklich viel für Après-Ski-Gänger geboten. Immerhin gibt es hier aber eine kleine „Partyhütte“ – die Kuhbar. Ob hier wirklich gute Stimmung aufkommt kann ich aber nicht sagen – dazu war das Wetter wohl leider nicht gut genug.

Zum Vergleich: Kitzbühel

Skipasspreise (Hauptsaison)

Erwachsene Jugendliche Kinder
Tagesskipass 47 € 37,50 € 23,50 €
Ab 11:30 Uhr 43 € 34,50 € 21,50 €
Ab 12 Uhr 41 € 33 € 20,50 €
Ab 13 Uhr 36 € 29 € 18,00 €
Ab 14 Uhr 31 € 25 € 15,50 €

Über das Skigebiet Kitzbühel

Für die meisten Skifahrer und Snowboarder ist Kitzbühel natürlich ein Traum: Die 170 km Pisten (69 km leicht, 77 km mittel und 24 km schwer) sind perfekt präpariert. Insgesamt gibt es 51 hochmoderne Seilbahnen und Lifte sowie zusätzlich 32 km Skirouten und zahlreiche Tourenmöglichkeiten für Tiefschnee-Fans. Für diesen Service müsst ihr natürlich ziemlich tief in die Tasche greifen. Auch für Familien werden keine großartigen Rabatte angeboten.

 

Anders als in Ischgl sind die Wartezeiten in Kitzbühel auch bei gutem Wetter und klaren Sichtverhältnissen moderat – Etwas Geduld solltet ihr aber schon mitbringen. Obwohl das Essen auf den Kitzbüheler Hütten ausgezeichnet ist, sind die hohen Preise doch ein kleiner Wehrmutstropfen. Dafür kommen Après-Ski-Fans in Kitzbühel voll auf ihre Kosten. In vielen Bars wird hier bis spät in die Nacht Party gemacht.

Fazit: Familienskigebiete lohnen sich oft

Das Skigebiet Brauneck hat uns auf jeden Fall überzeugt: Günstige Preise, tolle Pisten und leckeres Essen vor einer sagenhaften Alpenkulisse. Obwohl Lofer preislich deutlich höher liegt, bekamen wir dort nicht ganz so viel geboten. Für Familien und Einsteiger ist das Skigebiet allerdings perfekt. Wer nur einen Tag skifahren oder snowboarden möchte, wird die meisten Familienskigebiete mit Sicherheit als ausreichend ansehen. Für einen längeren Skiurlaub würden wir uns wohl aber auch beim nächsten Mal für eines der großen Skigebiete entscheiden.